Der Ruf der Kakaobohne

Folgst du dem Ruf deines Herzens, deiner inneren Stimme, oder gehst du nach deinem Bauchgefühl? 

Mich ruft etwas ganz Anderes. Ich höre eine Schokoladen-Stimme, ölig, pur, etwas verrucht, schokoladig-verführend – so vielversprechend, dass ich keine andere Wahl habe, als dieser Stimme zu folgen.


Wird das der Beginn einer neuen Leidenschaft?

In diesem Bericht, geht’s keineswegs um eine simple Schokoladen-Völlerei (kann`s mal geben😉), sondern vielmehr um eine herzöffnende Kakao-Zeremonie mit Walter.

Kakao ist nicht gleich Kakao, genauso wenig wie Kaffee nicht gleich Kaffee ist. Es gibt große Qualitätsunterschiede, dass wird schnell klar, je mehr man sich mit der Thematik auseinandersetzt.

In diesem Blog möchte ich weniger auf die Sortenvielfalt des Kakaos eingehen, sondern vielmehr auf die „Kakao-Reise“ mit Walter und meine Erlebnisse auf dieser Reise. Solltest du aber Hunger nach Kakaobohnen-Infos haben, findest du hier unter anderem, Wissenswertes über deren Geschichte, Inhaltsstoffe und Wirkung.


Was läuft eine Kakao-Zeremonie ab?

Helene Souza  / pixelio.de

Die Kakao Zeremonie ist ein schamanisches Ritual. Begründet von der Olmec Kultur hat sie eine lange Tradition bei den Mayas und Inkas. Um das Ungleichgewicht zwischen Mensch und Natur auszugleichen, haben die indigenen Völker diese Zeremonie ins Leben gerufen. Das Ritual hat das Ziel, uns zu Klarheit und Selbstbestimmung zu verhelfen, innere Blockaden zu lösen und uns in einen Zustand der Harmonie zu versetzen. Darüber hinaus soll sie zu unserer Erdung und zu mehr Wertschätzung von Mutter Erde beitragen.

Walter verwendet in seinen Zeremonien hauptsächlich Kakao aus Peru. Er bietet Kakao-Zeremonien zu unterschiedlichen Themen an, die von mir besuchte verlockte mit dem Titel:

Kakao Zeremonie – Chakras* Awakening Journey
„Chakras Awakening Journey“ ist eine außergewöhnliche dynamische Meditationsreise zu dir Selbst, in der mit Hilfe von speziellen Übungen, Atem, Stimme, Musik, Bewegung, Tanz, Visualisierung und Meditationstechniken alle sieben Hauptchakren (Energiezentren) aktiviert, geöffnet und in Harmonie gebracht werden. Der Kakao wirkt dabei wie ein liebevoller Unterstützer, der dir hilft, dein Herz zu öffnen und dich dieser einzigartigen Erfahrung hinzugeben“.
Sahib Walter Huber

Das verspricht bewegend zu werden! 

Für diese Zeremonie sollte Folgendes mitgebracht werden: Ein Häferl für den Kakao, bewegungsfreundliche Kleidung, eine Wasserflasche, eventuell ein Sitzkissen und eine Decke.

Folgendes brachte ich mit: Meine Schwester Karin und eine Wasserflasche, ich trug eine Jeans und spürte bereits beim Eintreten, dass das ein Fehler war. 

Nicht meine Schwester mitzunehmen, sondern die zu unbequeme, einengende Hose! Wie sollte ich da eine entspannte Sitzposition einnehmen? Uahhhhhhh! 

Für gewöhnlich bin ich gut vorbereitet, aber an diesem Tag war ich vorab im Wald spazieren und am Nachhauseweg mit Auto, war so viel Verkehr, dass sich ein heimfahren nicht mehr lohnte. So bat ich Karin mir zwar ein Häferl einzupacken, aber ich vergaß, sie auch um eine bequeme Leggins zu bitten. Wie unüberlegt von mir (ich könnte es auch anders ausdrücken), aber ich will nicht zu streng mit mir sein )*!


Die Reinigung vorab

Wir sind eine Gruppe von 15 TeilnehmerInnen. Bevor wir in den „Tempel“ (so die Bezeichnung des Raumes) eintreten, werden wir gebeten, in Stille Platz zu nehmen und werden vorab mit „Palo Santo“ (Heiliges Holz), von Kopf bis Fuß „gereinigt“.*


Welch ein herrlich, erdiger Duft … die Zeremonie beginnt

Karin und ich suchen uns an der Wandseite ein bequemes Plätzchen. Ein Sitzkissen und eine Decke liegen (zum Glück) bereit. Ich übe mich in unterschiedlichen Sitzpositionen, verdrehe meine Beinchen in unterschiedliche Richtungen (verfluche leise meine enge Jean) und finde letztendlich 2-3 Positionen, die ich auch mit meiner engen Hose einnehmen kann. 

Ich freue mich sehr, dass meine Schwester Karin mit dabei ist. Wir lächeln in freudiger Zeremonie-Erwartung, kichern wie üblich über irgendetwas, niemand könnte verstehen warum, der Kakaotopf (noch verschlossen) ist in Sichtweite und lässt zart duftend erahnen, was an Geschmackserlebnis auf uns zukommt. 

Langsam füllt sich der Tempel, das Licht wird gedimmt, wir sinken in eine entspannte Haltung, unser aller Blicke sind auf Walter gerichtet.  

Mit geschlossenen Augen kommen wir bewusst atmend im Tempel an. Wir starten mit einer Chakren-Meditation.

Herzlich, liebevoll begrüßt uns Walter. Lächelt jeden von uns aus tiefsten Herzen an. Wir haben nun die Möglichkeit, uns kurz vorzustellen. Name, wie wir uns derzeit fühlen, wenn wir möchten, können wir unsere Absicht/Thema laut nennen. Was möchten wir durch diese Zeremonie „erreichen“, loslassen. Das könnte zum Beispiel sein, dass wir „auf der Suche“ nach einer Antwort zu einem bestimmten Thema sind, oder, dass wir an unserer Herzöffnung arbeiten möchten, oder zu mehr Selbstliebe gelangen wollen. Themen – du weißt – gibt es unzählige.

Ich komme zu keiner bestimmten Absicht (während unserer Anfangsmeditation), es zeigt sich mir nichts Offensichtliches. Ich will mich aber auch nicht zwingen – es wird sich etwas zeigen oder eben (heute) nicht.

Die Einstimmung auf den Kakao hat etwas Feierliches, etwas Anmutiges. Die Vorfreude auf das was kommt, wird auf besondere Art und Weise von Walter zelebriert. 

Es ist spürbar, wie Walter mit dem Kakao in Verbindung steht, und dass diese Verbindung keine Eintagsfliege ist, sondern eine, die gekommen ist, um zu bleiben.

Wir werden aufgefordert, unser Häferl vor uns auf den Boden zu stellen. Sobald der Deckel geöffnet ist, gehen wir reihum zu Walter und seiner Assistentin – unser Häferl wird befüllt.

Es ist so weit. Walter nimmt bedächtig den Deckel ab.

Ich schließe meine Augen und binnen weniger Augenblicke strömt schokoladiger Duft in meine Nase, breitet sich aus, bringt mich zum Lächeln und verlangt nach mehr. Fast wäre ich begierig auf allen Vieren Richtung Topf gekrochen und hätte wie ein kleines Kätzchen aus dem Topf geschleckt.

Ich beherrsche mich (selbstverständlich)!

Nachdem unser Häferl befüllt wurde, gehen wir zurück an unseren Platz, halten es mit geschlossenen Augen in Händen, dürfen vorerst „nur“ riechen. 

Erst wenn alle TeilnehmerInnen ihren Kakao erhalten haben, machen wir ehrfürchtig unseren ersten Kakao-Schluck. 

Dieser erste Schluck, ist etwas ganz Besonderes. Es ist ein achtsamer Moment, ich nehme mir bewusst Zeit und genieße mit all meinen Sinnen. Wie oft im Alltag schlingen wir Mahlzeiten in uns hinein, ohne großartig darüber nachzudenken was bzw. wie und wie oft wir Essen. Essenszeiten sind Mahlzeiten. Welch eine Geschmacksexplosion, ich vibriere innerlich und strahle vor Freude! Vergiss alles an Schokolade, was du jemals zu dir genommen hast. 

Dieser Kakao ist Medizin, er belebt dich, macht dich stark, bringt dich zum Schwingen und macht dich mutig.

Wir dürfen uns Zeit lassen, niemand muss sein ganzes Häferl austrinken. „Hör auf, wenn es genug ist. Der Körper gibt dir ein Zeichen, achte darauf, macht uns Walter aufmerksam“. Und er hat recht, leidtun hin oder her – es bleibt genug im Häferl übrig, aber ich kann nicht mehr. Und so stelle ich es ab und spüre nach. Es folgt eine 15-minütige Pause.


2 Teil der Kakao-Zeremonie

Wir nehmen uns für unser „Chakra-Awakening“ viel Zeit, gehen Chakra für Chakra (7)* auf unterschiedliche Art & Weise durch.

Wir tanzen, ich bezeichne es als „Wild Dance“ (Gelegenheit wild und ausgelassen zu sein!), eine Aufforderung alles Loszulassen, einfach (wild) sein, das Motto: Let`s dance, als gäbe es kein Morgen.

Yeah, wie befreiend und heilend! Wir gebrauchen unsere Stimme, jauchzen, kreischen und stampfen gleich einer Horde Büffel vor lauter Vergnügen in den Boden. Es ist egal, wie du dabei aussiehst, es interessiert hier niemanden! Ein geschützter Rahmen, wo jeder sein darf, wie er ist. 

So kann es – aus einer Emotion heraus – geschehen, dass, auch mal ein paar Tränen fließen – und auch das darf sein. 

Und ganz unerwartet, ertönt ein berührender Song und ich singe aus vollem Herzen mit (wurscht was „die Anderen“ denken), tauche ein in die Melodie, vergesse alles um mich herum. 

Ich stehe auf (m)einer Bühne, vor mir selbst. Betrachte mich selbst und bin glücklich. Ohne Wenn und Aber. Ich kann mich bedingungslos annehmen wie ich bin. Das ist Liebe! Selbstliebe!

Und so hüpfen, tänzeln, schlängeln wir uns herum, teilen imaginäre „Fausthiebe“ aus, schütteln alten Ballast ab, und öffnen uns gleichzeitig für Neues.

Langsam, langsam kommen wir auf den Boden zurück, verschnaufen, werden wieder ruhiger und ruhiger, legen den Fokus auf die Atmung. Es ist Zeit für die Endentspannung. Für nehmen eine entspannte Rückenlage ein, decken uns zu, schließen unsere Augen und spüren nach. Eine Wohltat!

Nach etwa 10 Minuten kehren wir in eine Sitzposition zurück.  

In einer kraftvollen, gemeinsamen Erdheilungsmeditation wird der Heilungsprozess der Erde unterstützt, sodass sich neues Bewusstsein, Frieden und Harmonie für alle Lebewesen manifestieren kann. 

Diese Meditation hat mich sehr berührt, sie war sehr kraftvoll, fordernd und nach meinem Empfinden einen Tick zu lange. 

Beendet wird die Kakao Zeremonie mit einer Reflexionsrunde, in der – je nach Bedürfnis – mehr oder weniger über die gemachten Erfahrungen gesprochen wird. Ich habe mit DANKE beendet, da es für mich genauso stimmig war. 

Einen genauen Ablauf der Meditationen, wirst du hier nicht finden, erstens ist es mir gar nicht möglich, da ich meistens so versunken in die jeweilige Meditation war, den genauen Ablauf somit gar nicht (mehr) wüsste, und zweitens, musst du nicht immer alles so genau wissen. Lass dich überraschen!😉

Es sei hier auch erwähnt, dass Walter niemanden zu irgendetwas zwingt, alles ist ein Angebot, wenn etwas für dich nicht stimmig ist, lass es aus. Wenn du das Bedürfnis hast, dich z.B. zwischendurch hinzusetzen, hinzulegen, oder den Raum zu verlassen – ist das ebenso ok.


Stellst du dir jetzt die Frage, ob eine Kakao Zeremonie etwas für dich ist?

Möglicherweise helfen folgende Gedanken: Es geht nicht darum, ob du im Alltag Kakao trinkst oder nicht (ich z.B. trinke keinen Kakao, aber esse sehr gerne hochwertige Schokolade), dennoch kannst du an einer Kakao Zeremonie teilnehmen. 

Du solltest ein wenig Meditations-Erfahrung mitbringen, es wird gerade im ersten Teil, viel Zeit am Boden und im Sitzen verbracht. Wenn du das nicht gewöhnt bist, kann dies eine große Herausforderung sein! Deshalb wichtig: Auch wenn es ein paar Sitzkissen und Decken Vorort gibt, nimm dir sicherheitshalber deine Vertrauten Utensilien (Kissen, Decke …) mit.

Wenn du ein offener, neugieriger und interessierter Mensch bist, ist das sicher von Vorteil. 

Wenn du unsicher bist, dir z.B. ständig Gedanken darüber machst: Wie sehe ich aus, ich kann mich nicht gut bewegen, ich mache mich lächerlich … vermute ich, wirst du keine große Freude haben. Ebenso wenig auch dann, wenn du alles als „esoterischen Humbug“ abtust. 

  • Bist du interessiert neue Seiten an dir kennenzulernen? 
  • Über deinen Schatten zu springen, Neues ausprobieren, auch wenn es dich schiere Überwindung kostet? 
  • Hast du Lust, mehr zu spüren und weniger zu denken?
  • Möchtest du dein „Hirnkastl“ mal durchlüften und eine frische Prise hineinlassen?
  • Hast du offene Fragen, die dich immer wieder beschäftigen und wünscht dir eine Antwort?
  • Sehnsucht nach neuen Impulsen für private oder berufliche Veränderungen?
  • Oder möchtest du einfach nur „die Sau rauslassen“ und dich austoben?

Gründe, warum du an dieser Zeremonie teilnehmen kannst, gibt es viele.

Wenn du nur eine Frage mit „Ja“ beantworten kannst, reicht das womöglich schon. 

Das Beste meiner Meinung nach ist, möglichst unbefangen – wie auch bei allen anderen Dingen, die du zum allersten Mal versucht – heranzugehen. Raus aus deiner Komfortzone, rein ins pure Kakaovergnügen! Viel Spaß & Genuss!

Alles Liebe & Namaste
Astrid

PS: Es war nicht meine erste und nicht meine letzte Kakao Zeremonie. Wenn du Interesse an einer Kakao Zeremonie hast, wende dich direkt an Walter. Wenn du dich persönlich mit mir über meine Erfahrungen austauschen möchtest bzw. du offene Fragen hast, bitte kontaktiere mich.

Bei mir zeigte sich bis am Ende keine bestimmte Absicht, warum ich dort war und das war ok für mich. Es muss nicht immer ein Thema geben. Bei anderen war von Anfang an eines da. Mehr Herzöffnung, mehr Selbstliebe, Fragen zu beruflichen und privaten Themen/Veränderungen, um nur einige zu nennen.

* Chakren-Infos
* Solltest du jemals an einer Kakao- oder einer anderen Zeremonie teilnehmen – achte auf bequeme Kleidung! Es ist schade, wenn der Fokus mehr auf der Kleidung, oder auf der schmerzenden, unbequemen Sitzposition liegt!
* Als Hauptchakren gelten (in Entsprechung zur anatomischen Lage von oben nach unten): 

  • Sahasrara, das Kronen- oder Scheitelchakra, als tausendblättriger Lotos symbolisiert.
  • Ajna, Stirnchakra (zwei Blätter) und schließlich auf dem Kopf das
  • Vishuddha, Hals- oder Kehlchakra (sechzehn Blätter),
  • Anahata, Herzchakra (zwölf Blätter),
  • Manipura, Nabel- oder Solarplexuschakra (zehn Blätter),
  • Svadhisthana, das Sakral- oder Sexualchakra (sechs Blätter),
  • Muladhara, als Wurzelchakra bezeichnet (vier Blätter)

* Das Holzstück (in dem Fall „Palo Santo“) wird angezündet, dann ausgepustet (wie bei einem Räucherstäbchen), das rauchende Holz wird danach mit langsamen Bewegungen von Kopf bis Fuß auf und ab bewegt. Der Körper (die Aura) soll damit „gereinigt.“ werden.