Aufhängen an Kleinigkeiten, übersehen des Wesentlichen

Energiegeladen, positiv gestimmt verlasse ich die Wohnung. Mein übliches Ritual übernimmt sofort das Kommando. Ich beginne tief und bewusst zu atmen.
Ich richte mich innerlich auf, weite meinen Brustkorb, setze bewusst einen Schritt vor den anderen.
Meine
Atem- und Gehmeditation beginnt.

Ich bin. Ich bin großartig. Ich bin einzigartig. Ich bin die ganze Welt. Ich bin mit allem und jeden verbunden. Nichts kann mir heute etwas anhaben,
nichts mich aus meiner Balance bringen, niemand mich kränken.

Ich entscheide, was ich an mich heranlasse. Ich entscheide, was ich annehme und was nicht.

So beginnen meine Tage. Leuchtend stark, prall voll mit positiver Energie.

Mein erster Unterricht beginnt in Kürze. Ich freue mich. Ich sehe in die liebevollen Gesichter meiner Teilnehmer. Der Unterricht verläuft stimmig, die Energie
fließt und am Ende der Stunde sehe ich in friedvolle Gesichter. Ich erhalte Applaus (oh nein, das ist mir unangenehm und wirklich nicht notwendig) und eine Teilnehmerin
kommt auf mich zu, bedankt sich persönlich bei mir und macht mir Komplimente über meine Stimme. Ich freue mich, lächle, verlasse den Raum und habe bereits neue Gedanken im Kopf.

Zwischendurch komme ich nachhause, sichte meine Mails und entdecke eine Teilnehmer-Absage für eine fix vereinbarte Klasse. Ich bin enttäuscht. Warum die Absage?
Ich falle in ein Loch. Erinnert mich an gestern. Ich hatte vier Anmeldungen für eine Klasse. Eine Teilnehmerin hat nicht abgesagt, eine Teilnehmerin sagte 30min vor Beginn ab.
Somit waren wir zu zweit. Auch da, ich war enttäuscht, verärgert und habe sogleich begonnen mich, meine ganze Arbeit, nein die ganze Welt in Frage zu stellen.

Das ist so typisch! Wir hängen uns an Kleinigkeiten auf, legen Gewicht auf die Dinge, Begebenheiten, die keine Bedeutung haben und auch nicht zu ändern sind.
Das ich am gleichen Tag positives Feedback bekommen habe, zwei neue Anmeldungen für eine neu entwickelte Klasse eingetrudelt sind, scheint wie weggewischt.
Warum nur, vergessen wir positive Ereignisse so schnell und suhlen uns unnütz lange in Kleinigkeiten, in unbedeutenden Ereignissen?

Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen sind seine eigenen negativen Gedanken.“ Albert Einstein.

Warum kosten wir unsere Erfolge nur kurz – wenn überhaupt aus? Warum knicken wir aufgrund von Kleinigkeiten ein wie Schilf im Wind? Wir sind doch (aufgrund zahlreicher Seminare)
stark, „gut aufgestellt“, super „reflektiert“. Oder doch nicht? Was fehlt immer noch?

ABER, auch ohne weiteres Seminar wird ab morgen ALLES anders. Ab morgen koste ich jeden Erfolg (sei er noch so klein) voll und ganz aus.
Ich suhle mich – gleich einem Engel im Wolkenbad – darin.

Morgen wird alles anders sein. Zum Glück ist heute bald vorbei. Morgen wird alles anders sein. Heute ist bald vorbei.
(Die Toten Hosen)

Fortsetzung folgt gewiss!